Schon seit jeher kommt dem Haar eine übergeordnete Bedeutung zu. In vielen Kulturen wurden Haare als realer Träger und als Symbol für Kraft gesehen, denn es ist durchwirkt vom Seelenstoff.
Auch heute gibt es Glaubenslehren, z.B. die Anthroposophen, die davon ausgehen, dass Haare, Fingernägel und Zähne eine besondere Kraft besitzen und nach dem Tod bis zu drei Tage lang weiter wachsen
Tierhaare in Brauchtum und Religion
Die innere Kraft der Haare wurde je nach Religion, Weltanschauung und Selbstempfinden anders interpretiert und daraus haben sich überall auf der Erde Brauchtümer und Mythen entwickelt, die zum Teil auch heute noch Bestand haben.
Tierhaare im Schamanismus
- Regionen entstanden und wir finden in fast allen Kontinenten Varianten vergleichbarer Naturreligionen, in Amerika sind es verschiedene Indianerstämme.
- Die Trennung von Mensch und Tier ist nicht so deutlich wie in unserer Kultur, ein Tier kann zum Mensch werden und umgekehrt und auch Dinge wie Bäume, Steine, etc sind beseelt und besonders Tiere haben einen Schutzgeist.
- Es gab strenge Riten, wie mit den Haaren, dem Fleisch und den Knochen von Tieren umgegangen werden sollte, damit deren Seelen keinen SchmerzAnimistische Religionen, sind in besonderer Form in Sibirien, den arktischen und Nordasiatischen spürt und als böser Geist zurück kommt.
- Bei den Samen rückten im Lauf der Entwicklung domestizierte Tiere und Hunde für Rituale in den Vordergrund.
- Der Schamane war dabei Mittler zwischen der Menschen- und der Geisterwelt und oft standen Heilrituale im Vordergrund.
Tierhaare im Hexenkult
- Im Gegensatz zum Schamanismus, wo die Haare dazu dienen, Kraft oder Hilfe zu erbitten, wird in der Hexerei die Lebensenergie oder auch der Seelenstoff, der in den Haaren steckt, mit Ritualen gebunden und manipuliert.
- So kann z.B. das Haar eines Pferdes in einem Hexenzauber je nach Ritual und Art des Zaubers dafür sorgen, dass das Tier entweder im Rennen besondere Schnelligkeit gewinnt, oder aus “heiterem Himmel” Tot zusammenbricht.
- Aus diesem Grund wurde früher auch so stark auf Menschenhaare geachtet, damit diese nicht unwissend in Bindezauber, Flüche oder Schadenszaubern Unglück über Personen bringen können.
Tierhaare als Trophäe
- Jagdtrophäen sind das Zeichen einer erfolgreichen Jagd
- Die Trophäe steht dem Erleger zu und wird zur Erinnerung, als Zierde oder Sammlerstück verwendet.
- Je nach Land und Region haben sich unterschiedliche Bräuche entwickelt.
- oft werden die Haare nicht abgeschnitten, sondern das ganze Fell gegerbt und als Teppich, Wandbehang oder in Kleidung weiterverarbeitet.
- Bei uns gibt es z.B. eine Waidsprache, die auch für Trophäen eigene Begriffe vorgibt, z.B:
- Das lange Rückenhaar aus der Winterdecke von Gams, Rothirsch oder Dachs wird als Bart bezeichnet.
- Der Saubart stammt aus dem langen Rückenhaar ( Federn ) des Wildschweins und werden traditionell als Hutschmuck getragen
- sehr beliebt als Trophäe sind vor Allem auch der Kopfschmuck ( Geweih, Gehörn, Krucken, Schnecken ) und die Zähne ( Waffen, Haken, Grandeln, Fangzähne, Nagezähne )
Tierhaare in der Renaissance
Auf Damenportraits aus dieser Zeit sieht man oft an Ketten befestigte kleine Fellbüschel die mit Goldpfötchen und juwelen geschmückten Köpfchen verziert sind. Bei diesen “Flohpelzen” hat sich der alte Glaube an die Kraft von Amuletten in eine Modeform der gehobenen Gesellschaft gewandelt.
Tierhaare und Totemismus
- Das Totemtier wird auch als Krafttier bezeichnet und ist ein spiritueller Wegbegleiter
- Totemtiere spielten sowohl im klassischen Schamanismus als auch heute in der Esoterik und im Neoschamanismus eine bedeutende Rolle
- Das Totemtier wird als kleine Figur, in Form einer bildlichen Darstellung oder als Schmuck in Kombination mit Krallen, Federn oder Haaren dargestellt.
- Die Verbindung wird in Ritualen hergestellt, wobei früher sehr oft auf bewusstseinserweiternde Substanzen zugegriffen wurde, um die Meditation zu vertiefen und auch hier können Haare als ein wichtiges Bindeglied die Kontaktaufnahme erleichtern.
Tierhaare in Form von Pelz
- Heute denken wir bei Pelz an ein Modeaccessoire, das in vielen Kreisen regelrecht verpönt ist
- Früher sicherten Pelze das Überleben der Menschen in der Natur, er spendet Wärme in kalten Regionen, schützt vor Dornengestrüpp, Insekten und Parasiten. Nur die Verwendung von Pelzen ermöglichte es den Menschen, sich in kalten Regionen anzusiedeln.
- in mystischen Geschichten gibt es Artefakte von großer Macht, z.B. das Agais, ein Schild aus Ziegenfell bei den Gegner Panik und Schrecken auslöste.
- Noch im 19. Jhd galt ein Ziegenfell auf dem Bett als gute Mittel gegen Alpträume
Menschenhaare in Brauchtum und Glaube
Bevor ich den Bogen zu den Schmuckstücken von Seelenfreund spanne, möchte ich ein paar Zeilen über die Bedeutung von Menschenhaaren schreiben. Hier wird umso mehr erkennbar, welche übergeordnete Bedeutung den Haaren in der Vergangenheit zugeschrieben wurde und wie viel Macht darin lag.
Haare als Statussymbol
- Je nach Stand gab es strenge Sitten, wie das Haar zu tragen ist und manche Frisuren waren nur höher gestellten Personen erlaubt
- Sklaven und Verurteilten wurde durch das Rasieren der Haare die Würde genommen und vor Hexenprozessen und dem Verhör wurden den Gefangenen neben der Kopfbehaarung sämtliche Körperhaare entfernt.
- Rituelles Haare schneiden: Jüdischen Kindern werden erstmals mit 3 Jahren die Haare geschnitten, da sie nun in der Lage sind zu lernen. Indischen Kindern schneidet man die Haare, die sie bei der Geburt schon hatten ab, um negative Einflüsse zu vermeiden
- in einigen Kulturen verhüllen Frauen nach der Hochzeit ihre Haare und zeigen sie nicht mehr in der Öffentlichkeit
- In einigen indigenen Kulturen wurde dem Gegner durch Skalpieren die Lebenskraft geraubt und die Skalps wurden als Trophäe zur Schau gestellt.
Haarschmuck im viktorianischen Zeitalter
- Königin Viktoria von England kann man als erste Influencer bezeichnen, denn sie wurde sehr früh zu Wittwe und löste einen Trend aus, der sich auch weit über die Landesgrenzen verbreitete.
- Haarschmuck wurde nach der Trauerphase nicht abgelegt, sondern weiterhin getragen und es wurde auch im Testament vermerkt, wem die wertvollen Stücke vererbt werden sollen.
- Die Schmuckstücke waren von außergewöhnlich fein gearbeitet, die Haare wurden verwoben, geflochten und geklöppelt und vor der Verarbeitung einer speziellen Behandlung unterzogen um sie haltbar zu machen und der materielle Wert von Haaren übertraf damals den von Edelmetall.
- Die Haare in Freundschaftsschmuck oder Trauerschmuck stammen in der Vergangenheit fast ausnahmslos von Menschen. Auch wenn es im 19. Jhd. neben Nutztieren auch Schoßhunde und andere Haustiere gab, die von ihren Besitzern sehr geschätzt wurden, hatten Tiere früher eine andere Stellung als es heute der Fall ist.
Haare im Bäuerlichen und Bürgerlichem Brauchtum
- In der Trauerritualen nahm das Abschneiden der Haare eine große Bedeutung ein. Daraus wurden Ringe geflochten und an die Verwandten verteilt.
- In Form von Freundschaftsschmuck, als Liebespfand und Glücksbringer kam den Haaren sei jeher eine große Bedeutung zu.
- Die Haarlocke, die einem Brief beigelegt wurde gab den Zeilen mehr Gewicht und verleihen dem Brief eine tiefere Anteilnehme
- Wenn die Soldaten in den Krieg zogen, trugen sicher nicht wenige eine Haarlocke ihrer Geliebten bei sich, damit sie heil wieder zurückkehren würden.
Haustiere in der Familie
Unsere Haustiere sind und nahe gekommen, viele Menschen betrachten ihre Tiere als vollwertiges Familienmitglied und ich höre bei Kundengesprächen sehr oft, dass dieses Tier das wichtigste im Leben war.
Der Grund dafür ist sehr naheliegend: Tiere lieben uns so wie wir sind und durch ihre feinen Sinne nehmen Sie unsere Stimmung und unser Befinden viel besser wahr.
Warum wir ihnen so sehr verbunden sind, liegt nach meinem Gefühl auch an der Tatsache, dass wir uns nicht mit Worten verständigen können, sondern uns in unsere Tiere hineinfühlen. Durch diese emotionale Nähe entsteht ein sehr starkes Band und ein tiefes Verständnis füreinander.
Mein erster Rüde war überhaupt kein Schmuser und wir gewöhnten uns an, seine Individualdistanz zu respektieren. Als ich jedoch eines Tages fiebernd im Bett lag um eine Grippe auskurieren, wollte Buddha mir in der Situation beistehen und sprang aufs Bett um mir Nahe zu sein - dieses Glücksgefühl und dieser besondere Moment half mir mehr als die beste Medizin.
Im Lauf meiner Arbeit und durch die Recherche zum Thema Schmuck mit Haaren habe ich festgestellt, das sich viele Brauchtümer aus alten Traditionen gewandelt haben. Viele meiner Kunden sind sehr dankbar, dass sie durch meinen Schmuck ein schönes Andenken an ihren Seelenfreund bekommen und das hilft ganz besonders Trauerphase.